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WP's  Farm der Tiere

(Nicht zu verwechseln mit der von George Orwell. Übrigens, das Knopfbild zeigt die »Bremer Stadtmusikanten«, Esel, Hund, Katze und Hahn.)

 

Besucher im Garten

Schlange
Ringelnatter - keine Kreuzotter

Der naturbelassene Garten in Stadtrandlage bietet zahlreichen Arten Unterschlupf und Auskommen. Nicht nur viele Kleintiere und Vogelarten kommen auf Besuch oder leben hier. Den sonnigen, sandigen Südwesthang wissen Zauneidechsen zu schätzen, die übrigens sehr leicht handzahm werden. Man kann sie mit zwischen den Fingern gehaltenen Fliegen oder Würmern füttern. An heißen Tagen nehmen sie auch gerne Wasser an. Wo Eidechsen sind, sind auch Blindschleichen nicht fern.
Selbst »Exoten« finden sich ein. Wie z.B. Kreuzottern, Schwarzspechte oder bei der Winterfütterung auch schon einmal zehn(!) Fasane gleichzeitig.
Ein Blick mit dem Fernglas aus dem Fenster ist oft wesentlich interessanter als Fernsehen.

Dank Feuchtbiotopen in der Nachbarschaft gibt es auch Ringelnattern (siehe Bild; deutlich sind die beiden gelben Halbmonde seitlich am Kopf zu erkennen), Gras- und Teichfrösche, Erdkröten.
Über mehrere Jahre war ein Paar Grasfrösche im Garten. Selten trennte sie mehr als ein Meter. An heißen Tagen suchten sie Kühlung in der Vogeltränke und ließen sich fast anfassen.

Auch unterschiedlichste Libellenarten tummeln sich hier, überhaupt Insekten und andere Kleintiere soweit das Auge blickt.
Aufregend war auch, als Hornissen in einem Vogelnistkasten ihr Nest bauten und es wachsen zu sehen. Entgegen landläufiger Vorurteile sind sie recht harmlos und umgänglich.

Die weiteren Tiergeschichten aus der näheren freien Wildbahn - Farm Erweiterung:

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Haben Sie schon einmal versucht eine Spinne aus der Hand zu füttern? Eine Winkelspinne brachte ich so weit, dass sie von mir zwischen den Fingern gehaltene Schnaken annahm und sogar ihr Netz verließ um sich auf meiner Hand angebotene Fliegen reichen zu lassen. Manche Zuschauer wurden dabei reichlich blass...
Toll ist es auch die Brutpflege der Großen Zitterspinne zu beobachten. Die Mutterspinne bewacht zunächst den Eikokon und später die Jungspinnen für mehrere Tage. Gibt man ihr ein Beutetier ins Netz, steigt sie mit größter Vorsicht über die Kinder. Einmal machten es sich die Jungtiere zunächst auf einer Leuchtstoffröhre bequem. Jedes Mal, wenn sie warm wurde, seilten sie sich zu Dutzend nebeneinander entsprechend weit ab. Es sah wie ein hauchzarter Vorhang aus. Wurde die Lampe dann nach dem Abschalten wieder kühler, kletterten sie schrittweise wieder hoch.

Natürlich sind die ganzen Kulturfolger wie Mäuse, Amsel, Elster, Eichelhäher, Eichhörnchen, Meisen (6 Arten), Spechte und Rotkehlchen stark vertreten. Speziell letztere werden sehr zutraulich. Na ja, auch die jungen Kohlmeisen landen mitunter auf der Hand und lassen sich füttern. Zuvor sehen es die Altvögel nicht gerne, dass man unmittelbar neben dem Nistkasten steht. Wenn man aber Eichhörnchen fern hält, wird die Nähe jedoch sofort als Schutz in Anspruch genommen und sie fliegen unverzüglich ein.
Und mit den Buntspechten ist das auch so eine Sache. Ich kann mich noch erinnern, dass sie fluchtartig den Garten verlassen haben, wenn man sich nur hinter dem Fenster bewegt hat. Jetzt räumt man Schnee und keine zwei Meter entfernt turnt ein Specht schreiend an einem Baum herum: Die Meisenknödel sind alle! Kaum hat man einen Knödel aufgehängt und dreht sich gerade weg, schon klammert sich ein Specht dran. Auch Kleiber und Baumläufer sind zu Gast.

Die Tiere sind mehr oder weniger mit dem Menschen vertraut. Man kommt miteinander aus oder geht sich einfach aus dem Weg.

 

Zeitweilige Hausgäste

Doch alles für die Katz:

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Doch ab und zu schlägt die wissenschaftliche Neugier oder die Hilfsbereitschaft zu. Dann gibt es intensiveren Kontakt. Wer möchte nicht einmal die Metamorphose von Fröschen hautnah miterleben? Oder wer lässt schon ein hilfloses Junges elend zugrunde gehen?

Das ermöglicht die genauere Auseinandersetzung mit den individuellen Verhaltensweisen und der differenzierten Interaktion mit dem Menschen. Dabei kratzt es dann doch etwas am recht mechanistischen Ansatz der Verhaltensbiologie.
Ganz zu schweigen von den reinen Haustieren.

Wahre Tierliebe: Auf der Radtour eine austrocknende Pfütze mit Kaulquappen entdecken und sie in der Trinkwasserflasche bergen. Oder gleich wie meine Tante: Heimfahren, mit dem Wohnmobil zurückkommen und die Pfütze aus dem Trinkwasserbehälter auffüllen.

 

Diebische Elster

Elster
Die haben einen großen Vogel...

Das Findelkind wurde von einem Bekannten vorbei gebracht und Hansi getauft. (Es ist nicht unüblich, dass junge Elstern das Nest verlassen, obwohl sie noch nicht flügge sind. Sie werden von den Altvögeln normalerweise weiter versorgt.) Das Elsternküken hatte große Scheu vor Menschen und versuchte zu fliehen. Obwohl es sichtlich erschöpft war, verweigerte es hartnäckig jegliche Nahrungsaufnahme. Selbst Wasser nahm es nicht an.

Erst nach einiger Zeit, mit List und Tücke sowie etwas Gewalt konnte ich ihm ein Hackfleischbällchen in den Schlund stopfen und zum Schlucken zwingen. Das zweite Bällchen nahm Hansi dann schon freiwillig und verlangte nach mehr.
Danach durfte er es sich für die Nacht auf der Lehne eines Küchenstuhls gemütlich machen und verblüffte uns, weil er anfing sich unruhig zu drehen und dabei schrie, genauer jammerte - Elstern sind stubenrein! Dankbar nahm er ein Stück hingehaltene Zeitung an und schlief dann ein.

Hansi durfte sich frei bewegen und schlief auf der Lehne eines Küchenstuhls. Im Haus oder Garten lief er einem nach. Das beliebteste Spiel war »Steine drehen«. Ich wälzte Steine um, um an artgerechte Nahrung zu kommen. Hansi bereitete es großen Spaß. Auch wenn er offensichtlich keinen Hunger mehr hatte, blickte er neugierig unter jeden Stein, den ich umwälzte.

Er zeigte keinerlei Drang zum Fliegen, als wüsste er nicht, dass er das können müsste. Auch als er eigentlich schon hätte flügge sein müssen. Erst als ich ihn sanft in die Luft warf, fing er an zu flattern. Zunächst hatte er sich immer höher in die Bäume geflüchtet und verbrachte jammernd die ganze Nacht dort. Am nächsten Vormittag versuchte er das offene Küchenfenster im ersten Stock direkt anzufliegen. Zu hoch! Aus der Dachrinne rettete er sich wieder auf einen Baum. Zweiter Versuch. Zu tief! Wieder über eine Dachrinne zurück in die Bäume. Erst als ich von der Schule nach Hause kam, fasste er sich ein Herz. Von Ast zu Ast und Baum zu Baum turnte er nach unten und landete schließlich über einen Sonnenschirm schlitternd mit einem Purzelbaum auf dem Rasen, hatte aber Angst vor einer Bestrafung. Nachdem er sich beruhigt hatte und für drei Tage gefuttert und getrunken hatte schlief er dann einen ganzen Tag durch.

Selbst als er dann fliegen lernte, blieb er freiwillig hier. Er schlief auf einer Wäscheleine im Keller, zu dem er über ein Fenster Zugang hatte. Früh saß er am Fensterbrett zur Küche im ersten Stock und wartete, dass er zum Frühstück eingelassen wurde. Danach begleitete er seine Menschen zum Auto, in die Schule, zum Einkauf, ... Er flog einem bei Zuruf auf die Schulter. Das muss man sich so vorstellen: Plötzlich fällt ein großer schwarz-weißer Vogel vom Himmel, bremst im letzten Moment ab um butterweich auf der Schulter zu landen. Zuschauer waren baff.

Tagsüber machte er Haus und Garten unsicher. Abends »erzählte« er einem auf der Schulter sitzend was alles tagsüber passiert war.
Der Spieltrieb war sehr ausgeprägt. Dem schlafenden Opa stopfte er mit Vorliebe glänzende Kieselsteinchen ins Ohr. Im Haus konnte er sich an glitzerndem Bonbonpapier begeistern. Erst sah er ihm zu, als ich es vom Tisch schnippte. Dann flog er damit auf einen Schrank und ließ es zu Boden schweben. Das einzige was er klaute war Vaters Pfeifenstopfer aus glänzendem Metall. Alles wertvolle und glänzende hielten wir unter Verschluss.

Im Haus flog er allerdings eher selten, wenn dann aber beeindruckend. Eigentlich gelten Elstern ja nicht als gute Flieger, aber wenn er auf engstem Raum auf der Stelle oder gar rückwärts(!), fast wie ein Kolibri schwebte, wollte man das nicht mehr so gelten lassen.

Auffällig war das soziale Verhalten. Dabei existiert eine Hemmung. Nie näherte er sich so, dass der Schnabel auf das Gesicht oder gar die Augen zielte. Zwanghaft drehte er den Kopf bei Unterschreitung eines Mindestabstands zur Seite. (Deshalb wohl das Sprichwort: »Die eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.«) Allerdings ließ er es sich nicht nehmen die Zähne zu untersuchen - vom vorsichtigen Schaben bis zum heftigen Klopfen. Er schien schwer beeindruckt.
Und irgendwann riskierte ich einmal ein Auge als er zur sozialen Körperpflege schritt: Offensichtlich liegt das ästhetische Empfinden von Elstern und Menschen nicht weit auseinander. Die Haare in der Nase hat er einfach ausgerissen. Wegstehende Haare der Augenbraue hat er mit nasser Zunge und Schnabelkante in Form gebogen. Waren sie zu widerspenstig wurden sie ausgezupft. Die Wimpern wurden mit äußerster Sorgfalt entflochten und parallel ausgerichtet. Von ihnen hat er nie eine ausgerissen.

Nach einigen Wochen kamen zwei ausgewachsene Elstern in den Garten und rückten von Tag zu Tag vorsichtig immer näher. Irgendwie haben sie ihm klar gemacht, dass er eigentlich zu ihnen gehörte. Schließlich ist er dann mit ihnen losgezogen. Das scheint nicht unüblich zu sein. Ich habe schon davon gehört und gelesen, dass erwachsene Elstern Jungvögel aus der menschlichen Obhut abholen.
Eigentlich waren wir ganz froh, denn vor Menschen zeigte er keinerlei Scheu, gab in der Nachbarschaft schon mal den (uneingeladenen ;-) sensationellen Partygast und wurde sogar einmal eingefangen. Ab und zu hat er dann noch vorbei geschaut und anscheinend die erwachsenen Elstern von unserer Harmlosigkeit überzeugt. Denn auch sie kamen mit heran.

 

Igel - Meckis und Mickis

Igel
Igel Mecki I tourt durchs Haus

Der Einfachheit halber hießen alle männlichen Igel Mecki und alle weiblichen Micki.

Nur untergewichtige Tiere (unter ca. 500 g), die im Herbst noch herum irrten und einen Winterschlaf kaum überstanden hätten, wurden zur Überwinterung aufgenommen. Die meisten Igel, an die man so kommt, sind allerdings krank oder haben Parasiten und Würmer. Der Gang zum Tierarzt ist praktisch obligatorisch.
Die Überwinterung ist trotzdem noch heikel genug, darum ist in verschiedenen Regionen die private Pflege untersagt. Wir sind auch wieder davon abgekommen. Ganz wichtig noch: Keine unverdünnte Milch geben!

Der erste Igel namens Mecki kam Mitte September zur Überwinterung zu uns. Er wog nur 85 g. Zuerst igelte er sich ein, dann aber fasste er Zutrauen. Er suchte regelrecht Anschluss. Da er sich frei in der Wohnung bewegen durfte (mit Zeitung ausgelegt, Igel sind nicht stubenrein!) lief Mecki einem nach und kuschelte sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit an einen. Er ließ sich auf den Rücken drehen, den Bauch kraulen und biss einen vor Wonne dabei in die Finger. In dieser Stellung ließ er sich auch gerne füttern. Danach schlief er in der Armbeuge oder auf dem Schoß. Er hatte keinerlei Scheu vor Menschen und stellte sich auf sie ein, z.B. dadurch, dass er tagaktiv war.
Im zeitigen Frühjahr wurde er mit mehr als 1 100 g in die Freiheit entlassen, blieb aber in der Nähe.

Die komplette Spannweite des Verhältnisses zum Menschen zeigte eine Igeldame auf. Micki sah man eigentlich nur zweimal. Einmal als sie von einer Hühnerfarm eingetroffen von Flöhen und Zecken befreit wurde und dann als sie mit stattlichen 1 300 g frei gelassen wurde. Dazwischen sah man nur ein Holzwolleknäuel, dass sich über den Futternapf schob, schmatzte und sich nach einiger Zeit wieder zurückzog.
Nur einmal rastete Micki aus: Als ich ihr ein Hühnerei präsentierte ließ sie das Geräusch meiner Fingernägel auf der Eierschale regelrecht wie einen Gummiball springen. Offensichtlich hatte sie Eier zum Fressen gern.

 

Rabiates Bambi

Rehkitz
Eine Hand voll Reh

Der Notfall namens Rehlein kam als verwaistes Findelkind zu meiner Tante. Seine Mutter war von einem Mähdrescher überfahren worden.
Die Tante zog das geradezu winzige und hilflose Baby mit der Flasche auf und es wurde völlig zahm. Es zeigte keinerlei Scheu gegenüber Menschen. Auch mit den Katzen meiner Tante kam es zurecht.

Zunächst durfte der Rehbock sich frei im Grundstück bewegen. Nachdem er größer wurde rammte er einem gern mit wachsendem Druck seinen Kopf und später seine Spießer in die Beine oder was sonst noch im Weg war. Das war gar nicht so harmlos, denn man erkannte die Gefährlichkeit der Situation nicht. Er kam gemessenen Schrittes mit gesenktem Kopf auf einen zu, setzte an und drückte dann mit aller Kraft. Ein typisches Verhalten, das auch Konrad Lorenz in Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen beschreibt.

Schließlich gab ihn die Tante in ein Freilandgehege ab. Sie besuchte ihr Rehlein aber regelmäßig.

 



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©WP (1998 -) 2012
http://www.fen-net.de/walter.preiss/d/farm.html
Stand: V8.4, 2012-03-02


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