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Die poetischeren Worte von Autorin und Schauspielerin
Anny Duperey:
Anny D
Die Katzen sind Reaktionstiere und nehmen die Umwelt
anders wahr als wir. Sie müssen sich erst daran gewöhnen, dass im
menschlichen Umfeld vorrangig Nachdenken zum Ziel führt. Allerdings
haben sie das Bedürfnis ihr Revier genau zu kennen. So kommt es
dann zum interessanten Wechselspiel mit der »Krone der
Schöpfung«.
Ich glaube Katzen würden über uns etwa folgendes sagten:
»Menschen sind zwar etwas träge, aber auf den Kopf gefallen
sind sie nicht.« Zumindest letzteres Kompliment kann ich
zurückgeben.
Wenn Sie Ihre Katze einmal beeindrucken wollen, können Sie
entweder unter ihrem gestrengen Blick eine Maus fangen, oder aber
vor ihren Augen ein Streichholz oder eine Kerze mit den Fingern
löschen. Respekt ist Ihnen gewiss.
Ich mag Katzen. Und sie mich auch. Glaube ich jedenfalls.
Chrrr, pfff, chrrr, pfff, ...
Dankbarkeit gibt es auch bei Tieren. Im dichten Gebüsch
waren immer wieder Rascheln und Laute zu hören. Nach einigen Tagen
fasste sich Vater ein Herz und bahnte sich einen Weg durch die
dichten Zweige.
Es handelte sich um eine Katze. Erst stellte ihr etwas zu trinken
hin, dann auch etwas zu essen, was dankbar angenommen wurde. Weil
sie sich anscheinend nicht entfernte, barg er sie vorsichtig. Das
war auch nötig, denn sie hatte sich ihren Schwanz abgeklemmt. Noch
hing er dran, schmerzte und behinderte sie aber offensichtlich so
sehr, dass sie sich vermutlich zum Sterben verkrochen hatte.
Was tun am Samstag Nachmittag? Mutter rief kurz entschlossen die
Rettungsleitstelle an - und tatsächlich kam der ärztliche
Notdienst! Der verständnisvolle Humanmediziner entfernte den
Schwanz, versorgte die Wunde und den ca. 70 mm langen
Schwanzstummel. Nicht einmal eine Rechnung stellte er. (Was hätte
er auch schreiben sollen? Etwa »Schwanz amputiert, Patientin
wohlauf«? ;-)
Schnurri blieb bei uns. Ihren Namen hat sie wegen ihres
hingebungsvollen Schnurrens bekommen. Im Bett legte sie sich wie
ein Vollbart ums Kinn und rasselte einen bei der geringsten
Bewegung oder bei einem etwas tieferem Atemzug minutenlang ins
Ohr.
Später beim Tierarzt ernteten wir einen kritischen Blick wegen der
vermeintlich kupierten Katze: »Das hat ein Fachmann
gemacht.«
Ihren Retter hat Schnurri nie vergessen. Wo Vater auch ging oder
stand Schnurri warf sich ihm regelrecht entgegen. Alles andere war
dann erst einmal vergessen.
Werbepause
Gut, dass es Spülmaschinen gibt
Logenplatz
Siesta zu zweit auf der Couch
Der Kater Felix war der älteste Sohn von Schnurri. Von
Anfang an an Menschen gewöhnt - sie waren ja schon bei seiner
Geburt am Küchentisch zugegen - hing er an seinen Leuten. Wo es
denen gefiel, fühlte er sich auch wohl, z.B. mitten auf der
Modellbahn. Nicht, dass er die Züge fangen wollte. Nein, er hatte
den Marktplatz als Schlafplatz auserkoren. Aber nur, wenn auch wer
da war.
Felix war die einzige Katze, die »bewusst« ferngesehen hat. Die
anderen Katzen reagierten instinktiv - um nicht zu sagen aggressiv
- auf Tierfilme (Vögel!) und auf die Katzenfutterwerbung.
Felix bevorzugte speziell Zeichentrickserien und
Fußballübertragungen, ohne Anstalten zu machen ins Geschehen
eingreifen zu wollen.
Das Gesagte und die Bilder täuschen ein wenig. Felix war durchaus
aktiv. Unvergessen sind die ausgelassenen Verfolgungsjagden mit
Schnurri, auch als er schon groß war. Einmal war ein eigenartig
lallendes Miauen aus dem Rosenbeet zu hören. Er hatte sich die
Zunge an einem Stachel aufgespießt und hing jetzt an einem
Rosenstock. Vorsichtig habe ich sie gelöst und schon ging die Hatz
weiter als wäre nichts gewesen.
Wegen seiner Piepsstimme, die irgendwie nicht zu seiner Größe
passen wollte, erhielt er den Spitznamen Elefantenbaby.
Noch ein Foto von Felix the Cat:
Foto
Auf die Plätze - fertig - los!
Grrrr... Grizzly!
Das mögliche Ende einer Freundschaft. Leo, Schnurris
zweiter Sohn, war ein richtiger Treibauf. Er enterte auch schon mal
Vorhänge auf und hatte die Vorliebe ohne Vorwarnung, aber mit
vollem Kralleneinsatz, Menschenbeine hochzuklettern. Und auch noch
weiter.
Solange er klein war und man eine dicke Hose anhatte kein Problem.
Aber bei einem ausgewachsenem Kater und kurzer Hose oder Rock...,
siehe den einleitenden Satz.
Leo verbrachte sein glückliches Katzenleben bei einer Tante.
(Nicht deswegen, sondern weil mit Schnurri und Felix schon zwei
Katzen im Haus waren.)
Seine Kletterlust behielt er bis ins hohe Alter. Die Tante kann
ein Lied davon singen! Kein Vorhang, keine Strukturtapete und kein
Bein waren vor ihm sicher.
3 - 2 - 1 - meins!
Katzenbrezel statt Hundekuchen
Der Kater Mugo und ich begegneten uns im Tierheim. Es war
Freundschaft auf den ersten Blick. Und die Leute im Tierheim waren
froh auch einmal einen ausgewachsenen Kater loszuwerden.
Mugo war eine Ausnahmeerscheinung: Deutlich größer als eine
normale Hauskatze (ich bin deshalb oft gefragt worden, ob er eine
Wildkatze sei) hörte er auf seinen Namen und lernte an der Leine zu
gehen.
Um ihm eine Freude zu machen, warf man einen Tischtennisball in
den Flur und schloss alle Türen. Danach war die Hölle los!
Sonst eher Schmuseteddy, mutierte er nachdem die Haustür ins
Schloss fiel vollends zum Raubtier. Angeleint fischte er sogar
Amseln aus der Luft oder war schneller auf dem Baum als der Vogel
sich versah.
Nicht nur Mäuse und Vögel waren vor ihm nicht sicher, einmal griff
er sogar ohne Not für sich einen Deutschen Schäferhund an, der mir
sonst zu nahe gekommen wäre und schlug den Hund in die Flucht.
(Dessen Halter, ein Polizist, war ganz schön fertig ;-)
Auch Menschen schlich er aus Spaß an, teilweise aus mehr als 100
Meter Entfernung. Aus 2 Meter Entfernung setzte er dann zum Sprung
an, um dann hinzutrollen und sich streicheln zu lassen.
Als ein Zebrafink zu Gast war interessierte sich Felix lediglich
für das Tuch, das auf dem Vogelbauer lag. Der ideale Schlafplatz.
Schnurri dagegen betrachtete Vogel und Bauer intensiv, sah keine
Chance und verließ missmutig den Raum. Mugo wog ebenfalls die
Chancen ab, überlegte sich eine Strategie und schlug zu: links
antäuschen und rechts fangen.
Und zu einem ausgewachsenen Karpfen sprang er kurzerhand ins
Bassin um sich den Fisch genauer anzusehen.
Wir waren oft nachts stundenlang und kilometerweit unterwegs. (Die
Frage ist, wer auf wen aufgepasst hat ;-)
Du willst doch nicht in meinen Sessel?!
Der kleine Einstein unter den Katzen. Katzen können durch
Zusehen lernen. Aber bei Pumuckl, dem Kater aus dem Tierheim, war
die Fähigkeit extrem ausgebildet. Er lernte sehr schnell, fast
beiläufig, und setzte das Erlernte zügig in die Praxis um.
Alle unsere Katzen wussten irgendwie, wie eine Tür aufgeht.
Pumuckl machte sie aber binnen Sekunden auf, indem er einfach auf
oder an die Türklinke sprang. Dieses Wissen brachte er schon aus
dem Tierheim mit und verschwand bereits am ersten Tag, nachdem er
innerhalb einer Minute drei Türen geöffnet und den Weg vom ersten
Stock zur Haustüre gefunden hatte. Anscheinend hatten wir in den
ersten Stunden aber einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen,
denn nach 2½ Tagen saß er wieder außen vor der (abgesperrten ;-)
Haustür und bat laut maunzend um Einlass.
Pumuckl rührte ihm unbekanntes Essen nur an, wenn man unter seinem
kritischen Blick »voraß«. Er lernte Wasserhähne zu öffnen, machte
sie aber dummerweise nicht mehr zu.
Aber geradezu Unglaubliches leistete er sich beim Mittagsschlaf
mit Opa. Wenn Opa schlief, aber das Radio laut weiter dudelte,
drehten wir die Lautstärke einfach runter. Irgendwie hatte das
Pumuckl gesehen und drehte das Lautstärkerad mit dem Kopf selber
auf leiser. Zufall? Nach kurzer Zeit hatte er dazu gelernt: Er
konnte das Radio ausschalten! Ich stand daneben als er zielstrebig
die (zugegebenermaßen große) Austaste mit der Pfote drückte. Ich
traute meinen Augen nicht.
Deutliche Spuren hat er hinterlassen. Tom kam als kleines Katzenkind zu uns und lebte 17½ Jahre mit uns zusammen. Und bereicherte unser Leben. (So eng, dass man vom selben Teller aß, wenn man nicht aufpasste ;-)
In Memoriam Tom
Seine Lieblingsspielzeuge waren Würfelzucker und grüne Bohnen.
So passierte es eine Tages, dass eine Schote »rein zufällig« auf
dem Wandregal landete und alle Absprungmöglichkeiten verstellt
waren. Tom suchte sie alle auf - keine Chance. Er sah mich an. Noch
einmal versuchte er eine Absprungstelle zu finden. Vergeblich. Er
kam auf der Anrichte herum, maunzte mich an und tat so als wollte
er mir auf die Schulter springen. Ich rührte mich nicht. Also
versuchte er noch einmal allein sein Glück. Erfolglos. Mir
gegenüber blieb er auf der Anrichte sitzen. Schnaufte mehrmals
tief, fast wie ein Mensch, der intensiv nachdenkt. Dann ging ein
Ruck durch seinen Körper. Zielstrebig kam er auf mich zu, biss in
meinen Pulloverärmel und zog mich energisch durch die halbe Küche
bis zum Regal, sprang auf meine Schulter und von dort aufs
Regal.
Sein Vertrauen war ausgeprägt. Als er einmal das Milchkännchen
komplett erbeutete und Durchfall bekam, hatte er sich den Po wund
geleckt. Es sah schlimm aus. Mit der Nagelschere musste das Fell
gestutzt, die teilweise nässenden Stellen mit Puder desinfiziert
und mit Papiertaschentüchern und Watte getrocknet, und das ganze
mit Babycreme versorgt werden. Anfangs jammerte und schrie er bei
der Prozedur wie ein kleines Kind. Danach setzte er sich vorsichtig
auf den Boden und beroch den Bauch und - begann zu schnurren.
In der Folgezeit ließ er sich augenblicklich umfallen, wenn man
ein weißes Tuch oder ein Stück Watte in die Hand nahm und reckte
einem den Hintern zum säubern hin.
Als er sich bei der hitzigen Hatz am Herd die Pfoten verbrannt
hatte, lies er sie sich vertrauensvoll von seinen Menschen mit
Salbe verarzten. Dann hatte er den Bogen raus. Zuerst dachte ich
noch, er prüft mit den Schnurrhaaren die Thermik am Ceranfeld, aber
nein, er vergewisserte sich, ob die rote Warnlampe aus war!
Beim Ansitzen auf Mäuse waren Menschen unerwünscht. Bis ich vor
seinem gestrengen Auge erst eine Maus fing und später sogar eine
Amsel. (Ich hatte sie in ein Gebüsch gescheucht in dem sie sich
verhedderte; beide ließ ich hinter seinem Rücken wieder
frei.)
Danach hatte ich den Eindruck ich war ich nicht nur geduldet,
sondern sogar erwünscht. Er hat sogar auf meine Fingerzeige
reagiert.
Die Kommunikation funktionierte verbal und durch Blickkontakt. Ein
sehnsüchtiger Blick zur Fliege an der Decke hieß wohl »Los
Gehirnakrobat, dein Ding!«. Und beim Griff zum Handtuch ging schon
das Schnurren los.
Oder das ärgerliche Maunzen, wenn es regnete. Irgendwann hatte er
den Bogen raus, und ließ sich mit einem Regenschirm auf seinem
Kontrollgang ums Haus und durch den Garten begleiten. Immer darauf
achtend, dass der Schirm auch über ihm war. Im Winter gab es dann
das Ganze mit Schneeschaufel, wenn ich gefordert war um einen
Trampelpfad durchs Revier und zu allen »Markierungspunkten«
anzulegen. Tja, auch die Katze zieht sich ihre Menschen.
Das Wissen um die Verletzbarkeit des Menschen war sehr ausgeprägt.
Früh musste er auf die Toilette und versuchte einen zu wecken. Erst
maunzte er an der Tür, dann legte er einem extrem vorsichtig eine
Pfote auf die Wange. (Es fühlt sich an, als würde einen jemand mit
einer Daunenfeder berühren.) Schließlich biss er einem vorsichtig
in die Nasenspitze.
Auch die »Zirkusnummer« war verblüffend. Vom alten Apfelbaum
sprang er mir aus 2,5 bis 3 Meter auf die Schulter. Vorsichtig,
ohne die Krallen zu benutzen, was sogar bei entblößtem Oberkörper
unproblematisch war.
Wenn sie überfällig waren, suchte er nach seinen Bezugspersonen.
Er wusste, wo im Haus sie sich zu welcher Zeit eigentlich aufhalten
sollten und erkannte ihre Stimmen sogar am Telefon.
Die Nachbarskatzen Ramses, Micki, Mephisto und Maunzer beehren uns gerne mit ihrer Anwesenheit.
Maunzer - wild, wuschlig, wanderlustig
Während der rot-getigerte Maunzer wochenlang tagsüber zum
Schlafen, Essen und Liebhaben kommt, dann aber wieder wochen- oder
monatelang unterwegs ist, besuchen uns die anderen nur, dafür aber
regelmäßig.
Die weiße Micki streunt pro Tag mindestens einmal durch den
Garten, lässt sich nicht anfassen, gibt aber Antwort wenn man sie
anspricht. Ist ein Kellerfenster offen, tigert sie auch schon mal
durch den Keller. Als ihr Frauchen einmal ein paar Tage im
Krankenhaus war irrte sie wimmernd umher und war überglücklich als
man sich ihrer annahm.
Ramses
Weißspitzen-Menschenkater
Der schwarze Mephisto macht seinem Namen alle Ehre. Wie ein
Schatten huscht er durch den Garten, nur seine grünen Augen
glitzern, wenn er einen ansieht.
Der getigerte Ramses mit der weißen Schwanzspitze fordert
lautstark vor dem Kellerfenster Einlass, wenn er einen dahinter
hört oder sieht. Manchmal klettert er auch in offene
Parterrefenster und sucht nach Liebe und Zuspruch. Speziell wenn
seine Leute unterwegs sind, weicht er einem stundenlange nicht von
der Seite bzw. liegt und schläft einem auf dem Schoss oder der
Brust. Oder macht es sich auf dem Scanner oder der Tastatur
gemütlich. (Wenn also mal irgendwo ein paar sinnlose Buchstaben
auftauchen... ;-)
Interessant ist das soziale Verhalten der Katzen untereinander.
Neuankömmlinge werden auch mal fauchend auf die Reviergrenzen
hingewiesen. Da aber die menschlichen Partner einen guten Kontakt
pflegen, dauert es nicht lange und es schlägt auf die Katzen durch.
Nach kurzer Zeit besuchen sich selbst die Kater gegenseitig und
holen sich zur gemeinsamen Tour ab.
It's knowing that your door is always open and your path is free to walk.
(Glen Campbell in Gentle on my mind)
Noch ein paar Tiergeschichten aus der Farm
Erweiterung:
TOUR
©WP (1998 -) 2012
http://www.fen-net.de/walter.preiss/d/farmcats.html
Stand: V8.4, 2012-03-02