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Die Schaltung ist eigentlich als analoges Verzögerungsglied für Triggersignale gedacht. Bei ausreichend kurz eingestellten Verzögerungszeiten ist sie auch zur Manipulation von Sync Signalen einsetzbar. Sie basiert auf dem Standard-Logik-IC 74HC123 »Doppelter retriggerbarer monostabiler Multivibrator mit Reset«.
Phasenschieber (Verzögerungstrigger)
Ein Impuls am Eingang erscheint um die Zeit T1 = k × R1 × C1
verzögert und mit der Zeit T2 = k × R2 × C2 als Impulsdauer am
Ausgang. T2 verlängert einen zu kurzen Impuls so, dass das zu
steuernde Gerät auf ihn reagieren kann. Bei ausreichend kurzem T1
+ T2 kann man die Schaltung auch als Verzögerungsglied für Sync
Signale verwenden.
Typische Werte: R1, R2 = 2 kOhm bis 1 MOhm; C1, C2 = 0
bis etliche µF; Rs = 1 kOhm an den Dioden der Optokoppler,
einige 10 kOhm an den Eingängen 1|A und 1B. Am Eingang IN L
muss man die beiden Vorwiderstände am Optokoppler möglicherweise
richtig auf die Trigger/Sync Quelle anpassen und den weiß
ausgelegten eventuell sogar überbrücken. (Der Faktor k ist abhängig
von der IC Familie und vom Hersteller. Sein Wert liegt etwa bei
0,55.)
In die Schaltung sind ein paar Erweiterungen integriert: Am Ausgang OUT H erhält man immer ein Steuersignal mit steigender Flanke, während man bei OUT L immer eines mit fallender Flanke (genauer Kurzschluss) erhält. Man kann ein Eingangssignal also wandeln. Es kann allerdings immer nur einer der Eingänge benutzt werden, IN L bei Signalen mit Kurzschluss oder fallender Flanke und IN H bei Signale mit steigender Flanke. Der jeweils nicht genutzte Eingang des 74HC123 muss dabei auf ein festes Potenzial gelegt werden, 1|A auf GND und 1B auf +5 V. Deswegen ist ein zweipoliger (gekoppelter) Wechselschalter vorgesehen. Nutzt man ausschließlich einen Eingang, kann man den anderen Eingang fest verlöten und den Schalter einsparen.
Die Optokoppler sorgen für einen Schutz des 74HC123. Man kann
die Signale auch direkt einspeisen, dann sollte man ihn aber
sockeln. Der sicherste und zu bevorzugende Pfad ist IN H zu OUT L,
da er potenzialfrei ist. Geeignete eingangsseitige Optokoppler
(Vorwiderstand im Diodenzweig!) eröffnen auch die Möglichkeit an
Signalquellen mit anderen Spannungen als 5 V zu arbeiten, z.B.
an einer SPS mit 24 V.
Die Widerstände Rs dienen der Strombegrenzung bzw. als Abflusspfad
bei Umschaltvorgängen. Die Dioden parallel zu R1 und R2 dienen zur
Entladung von großen C1 und C2 beim (schnellen) Abschalten der
Versorgungsspannung und schützen den 74HC123.
Die +5 V bekommt man z.B. innerhalb des Rechners vom vierpoligen Floppy/Festplatten Anschluss (weißes Steckergehäuse; rotes Kabel = +5 V, schwarzes Kabel = GND) oder außerhalb von einer geeigneten Schnittstelle (USB, ...).
Wählt man statt der festen Widerstände R1 und R2 Potentiometer,
ermöglichen diese die variable Einstellung der Zeiten.
Legt man die Reset-Eingänge 1|R und 2|R nicht fest auf +5 V,
sondern macht sie schaltbar, von GND auf +5 V, erhält man eine
Art Sicherung (Trigger Enable). Erst wenn diese Eingänge auf
+5 V liegen, ist der Baustein aktiv und wartet auf das wahre
Eingangssignal.
Die Eingangsstufen könnte man noch um Schmitt-Trigger zur
Signalkonditionierung erweitern. Und einige Status LEDs würden den
Aufbau komplettieren.
Niederohmiger Pfad im Triggergerät
Doch noch ein Wort zum Triggern mit fallender Flanke: Das
zu triggernde System erwartet gewöhnlich einen schnellen
Spannungsabfall verursacht durch das triggernde System. Das
bedeutet, dass das triggernde System wenigstens erst einmal die
Spannung halten muss bevor sie abfällt. Der Abfall sollte über
einen niederohmigen Pfad im triggernden Gerät erfolgen.
Eine Batterie erst anschließen, und dann die Leitung einfach
unterbrechen funktioniert also nicht. Denn soll ein Triggereingang
bereits auf einen Schließer (Kurzschluss, z.B. mit Büroklammer)
reagieren, so ist er innerhalb des Systems vorgespannt.
Mit einem Multimeter kann man, dank dessen hohen
Innenwiderstandes, diese Spannung messen, z.B. 5 V beim
üblichen TTL-Pegel, ohne dass der Trigger auslöst. Ein derartiger
Eingang kann beide Fälle, mit von außen vorgegebener Spannung oder
ohne, abdecken.
Für das Triggern mit steigender Flanke gilt das entsprechend
umgekehrt. Wichtig ist immer der Übergang zu einem
Kurzschluss (fallende Flanke) oder von ihm weg (steigende
Flanke). Ganz einfach ausgedrückt: eine zusätzliche externe
Spannung wird fallweise schlichtweg ignoriert.
Noch etwas zum Auslösezeitpunkt und etwaigen Verzögerungszeiten:
In der TTL Technologie wird ein Pegel über 2,2 V als HIGH und
ein Pegel unter 0,8 V als LOW interpretiert. Die
Umschaltzeitpunkte - und angegebene Verzögerungszeiten -
verschiedener Geräte können sich daran orientieren, müssen es aber
nicht. So gibt es z.B. den 10%/90% Ansatz - unter 10% Vollausschlag
LOW bzw. über 90% Vollausschlag HIGH - oder 50% - halber
Vollausschlag - als Auslösezeitpunkte.
Und dann gibt es noch stromgesteuerte Geräte, ...
Dabei kann es sich auch auszahlen, das Triggersignal zum Systemtakt zu synchronisieren. Beispielsweise dadurch, dass man den Triggerimpuls in einem Flipflop hält (z.B. einem D-Latch), dessen Ausgang mit dem Systemtakt verundet (UND-Gatter), und dessen Ausgang dann als neues Triggersignal weiterführt.
Die Verzögerungen, die sich durch die endlichen
Ausbreitungsgeschwindigkeiten der Signale ergeben, kann man im
Regelfall vernachlässigen. Als Faustformel - die Geschwindigkeit
von Signalen in Kabeln beträgt ca. 2/3 Lichtgeschwindigkeit, also
ca. 0,2 m pro Nanosekunde oder 200 m pro
Mikrosekunde.
Selbst die Gatterlaufzeiten in elektronischen Schaltungen liegen
in leicht in diesem Bereich. Üblicherweise Nanosekunden.
©WP (1998 -) 2012
http://www.fen-net.de/walter.preiss/d/slomo_tr.htm
Stand: V8.4, 2012-03-02